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Hansjörg Hofer zum neuen Behindertenanwalt bestellt

Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Alois Stöger hat den bisherigen Stellvertreter am 5. Mai 2017 zum Nachfolger von Erwin Buchinger ernannt. Hofer setzte sich gegen 23 Mitbewerber durch. Stöger begründete seine Entscheidung mit der „exzellenten Qualifikation“ und der Erfahrung Hofers in diesem Bereich. 

Zu sehen sind Sozialminister Stöger und Behindertenanwalt Dr.  Hofer bei der Ernennung des neuen Behindertenanwaltes
@Sozialministerium
Bildbeschreibung: Zu sehen sind Sozialminister Stöger und Behindertenanwalt Dr.  Hofer bei der Ernennung des neuen Behindertenanwaltes

Der gebürtige Wiener gilt als anerkannter Experte im Bereich der beruflichen und gesellschaftlichen Integration von Menschen mit Behinderung. Als Stellvertreter hat Hofer in den vergangen Jahren insgesamt sieben Monate lang den damaligen Behindertenanwalt Buchinger bereits vertreten, etwa während dessen Vaterkarenz.

Im Sozialministerium hat er bereits als Gruppenleiter, Abteilungsleiter und stellvertretender Sektionsleiter der Fachsektion Pflegevorsorge, Behinderten-, Versorgungs- und Sozialhilfeangelegenheiten gearbeitet.

Hofer will sein Amt durchaus laut anlegen. Er werde bei Missständen nicht schweigen. Wenn es nötig sei, werde er in der Öffentlichkeit wirken und „nicht den Mund halten“, kündigte Hofer, der das Amt als erster Nicht-Politiker nach den beiden Ministern Herbert Haupt (FPÖ) und Erwin Buchinger (SPÖ) antritt, an.

Als Schwerpunkte seiner Arbeit, die er am heutigen europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung antritt, nannte Hofer die Barrierefreiheit, Bildung und Beschäftigung.

Barrierefreiheit versteht er dabei nicht nur im baulichen Sinne, sondern umfassend auch im sozialen oder kommunikativen Bereich. Bildung ist für Hofer eine Voraussetzung, um im Berufsleben erfolgreich sein zu können. Das gelte für Menschen mit Behinderung noch mehr als für andere, weil diese ihre Behinderung kompensieren müssten.

Beim Thema Beschäftigung geht es Hofer vor allem darum, Menschen mit Behinderung möglichst gleiche Teilhabechancen zu geben. Das System der Ausgleichstaxen, die Unternehmen zahlen müssen, wenn sie nicht genug Behinderte einstellen, hat sich für den Behindertenanwalt zwar „einigermaßen bewährt“. Die Taxen hält er aber für zu gering. Er plädiert hier für eine deutliche Erhöhung, ohne aber eine konkrete Zahl zu nennen.

Gleichzeitig tritt Hofer aber auch für ein Anreizsystem ein. Unternehmen, die mehr tun, könnten für eine gewisse Zeit einen finanziellen Bonus bekommen. Um dies zu finanzieren, kann sich Hofer mehr Steuermittel oder eine Verbreiterung der Bemessungsgrundlage vorstellen.

Lebenslauf des Behindertenanwalts